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Ruhrgebiet in Bewegung | Rechercheresidenz

Frist: Dienstag, 30. Juni 2020

Ruhrgebiet in Bewegung | Rechercheresidenz
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Erstmalig schreiben das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund | Köln und Interkultur Ruhr
eine zweimonatige künstlerische Recherche-Residenz aus. Damit soll nicht nur das wichtige Thema
der Bewegungsgeschichte des Ruhrgebiets ins Licht gerückt und künstlerisch entwickelt, sondern
auch Unterstützung für Künstlerinnen in schwierigen Zeiten geboten werden.

Die Liedermacherin Fasia Jansen hat von den 70er Jahren bis in die späten 90er von ihrem Wohnort
Oberhausen aus Arbeiter*innenkämpfe, Frauen*bewegungen und (anti-faschistische) Friedensarbeit
im gesamten Ruhrgebiet, aber auch in Deutschland und weit über die Landesgrenzen hinaus
unterstützt. Die eingängigen Protestlieder der 1929 in Hamburg geborenen Musikerin wurden zur
motivierenden Parole von Versammlungen, Märschen und Kundgebungen. Jansen engagierte sich
für den Erhalt von Bergarbeiter*innensiedlungen und machte kritische Bildungsarbeit für Schüler*
innen. Mit ihrer Gitarre legte sie tausende Kilometer auf Friedensmärschen zurück, die sie nicht
nur musikalisch begleitete, sondern auch politisch weiter entwickelte.

Diese wichtige Akteurin in der Geschichte der Proteste und sozialen Bewegungen im Ruhrgebiet,
aber auch in globalen Widerstandskämpfen ist eine besondere Figur im Kontext Schwarzer deutscher
Erinnerungskultur. Fasia Jansen verdient heute mehr denn je unsere Aufmerksamkeit. Mit der
Ausschreibung dieser neuen Residenz laden das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund | Köln
und Interkultur Ruhr Künstlerinnen dazu ein, Fasia Jansens Werk und Wirken weiter zu erforschen.

Den Anstoß gab das 2018 von Interkultur Ruhr initiierte Archiv für Familien- und Amateurfilm des
Ruhrgebiets. Dort finden sich in den Filmbeständen von Rita Schenkmann-Raguse und Pat Walbersdorf,
die als „Hoesch-Frauen” intensiv in Dortmunder Arbeitskämpfe eingebunden waren, Spuren
von Fasia Jansen und ihrer Bewegungsarbeit in der östlichen Ruhrgebietsstadt. Von diesen
Amateur*innenfilmen und den erzählten Erinnerungen ihrer Archivar*innen ausgehend, bietet die
Residenz Möglichkeit, in die zahlreichen Archive des Ruhrgebiets und dessen reiche Bewegungsgeschichte
einzutauchen. Eine Materialschau der Recherche ist im Rahmen des Internationalen Frauenfilmfestivals
Dortmund | Köln im April 2021 in Dortmund geplant.


Eingeladen zur Bewerbung sind Filmemacherinnen und Künstlerinnen aus der Region und darüber
hinaus. Bewerbungsfrist ist der 30. Juni 2020.

Foto „35-Stunden-Woche ist das Ziel, Teil 2“
(Regie: R. Schenkmann-Raguse) © Archiv für Familienund
Amateurfilm des Ruhrgebiets / Interkultur Ruhr