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Implantieren 22/23: CALL FOR PRACTICE

Frist: Mittwoch, 01. Dezember 2021

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IMPLANTIEREN 2022/23: BEZIEHUNGSWEISEN
CALL FOR PRACTICE

Unter dem Stichwort BEZIEHUNGSWEISEN möchte das Festival IMPLANTIEREN 2022/2023 neu darüber nachdenken, wie wir zusammenkommen. Um das zu tun, soll diesmal kein Festival stattfinden, das der Stadtöffentlichkeit Stücke präsentiert, sondern ein Festival der geteilten Praktiken.

Praktiken verschwinden meist hinter den Ergebnissen, die sie hervorbringen. Gerade in den szenischen Künsten sind oft nur die Aufführungen sichtbar, nicht aber die Praktiken, die sie vorbereiten. Eine Vielzahl historischer und aktueller Künstler*innenpraxen, eine Vielzahl aktivistischer Tätigkeiten oder alternativer sozialer und ökologischer Praktiken zeigen jedoch, dass diese mindestens ebenso überraschend sein können. Auch wenn sie meist wenig Aufmerksamkeit genießen, sind sie doch nicht weniger gestaltet, können kritisiert, verändert und sogar erfunden werden. Daneben haben Praktiken besonderes politisches Potential, weil sie etwas möglich machen, woran Aufführungen oft zu scheitern scheinen: Durch das gemeinsame Tun, das gemeinsame Ausüben von Praktiken stellen sich Gemeinschaften her, die im Verborgenen, jenseits der öffentlichen Aufführungen wirken. Öffentlichkeit ist heute immer weniger denkbar als die eine normative Öffentlichkeit, in der alles vor den Augen anderer sichtbar werden muss. Im Gegenteil: Nicht selten verhindert der normative Blick der Öffentlichkeit, dass etwas gedeihen kann.

Mit IMPLANTIEREN 2022/23: BEZIEHUNGSWEISEN möchten wir diese Vorstellung von Öffentlichkeit hinterfragen und ein Festival der halb-offenen Räume schaffen, in denen Menschen über längere Zeiträume verschiedenen Tätigkeiten nachgehen. Uns interessiert, welchen Gemeinschaften und Interessen dadurch Raum gegeben werden kann, die sonst wenig Aufmerksamkeit bekommen.

Uns interessiert, welche überraschenden Beziehungen sich über vermeintliche Grenzen hinaus bilden, wenn Leute zusammenkommen, um über längere Zeit hinweg gemeinsam etwas zu tun. Die Herstellung von Werken führt oft zu Erschöpfungen, die es schwierig machen, Beziehungen zu pflegen. Regelmäßiges Tun, das sich mit einem Alltag verbinden lässt, könnte es erlauben, nachhaltig etwas aufzubauen, sich um andere zu kümmern oder das zu pflegen, was uns wichtig ist.

IMPLANTIEREN 2022/23: BEZIEHUNGSWEISEN ruft Künstler*innen, Aktivist*innen, Researcher*innen und Ausübende verschiedenster Tätigkeiten dazu auf, Praktiken vorzuschlagen, die sie als wichtig und teilenswert erachten und die sie über einen Zeitraum von September 2022 bis Februar 2023 initiieren wollen. 'Praktiken' ist dabei weit gefasst. Sie können sich selbst als Aktivismus bezeichnen, können Reflexion sein, Selbsthilfe, Künstler*innen- oder Körperpraxen, Feiern, Subkultur und vieles mehr. Sie sollten aber von einer Gruppe geteilt und über einen längeren Zeitraum ausgeübt werden. Wir bitten um die Einsendung von einer ca. einseitigen Skizze sowie eines sehr groben Finanzrahmens, der die Anzahl der Initiator*innen der jeweiligen Praktik benennt. 

In der Skizze könnte bedacht werden:
– Warum ist Dir/Euch diese Praktik von besonderer ästhetischer oder politischer Bedeutung oder anderweitig so wichtig?
– An welche Zielgruppe(n) richtet sich das Vorhaben? Wie wird auf Mitmachende zugegangen und welcher Grad an Öffentlichkeit bzw. Geschlossenheit ist gewünscht?
– Wie ist die Gruppe organisiert? Werden finanzielle Mittel unter Mitmachenden verteilt, und wenn ja, wie?
– In welchem Rhythmus wird die Gruppe sich voraussichtlich treffen?

Das Zentrum von IMPLANTIEREN 2022/23: BEZIEHUNGSWEISEN wird in Frankfurt liegen; wir ermutigen aber auch dazu, Praktiken vorzuschlagen, die außerhalb von Frankfurt, z.B. in Wiesbaden und Offenbach, sowie im ländlichen Raum stattfinden. Wir ermutigen Nicht-Künstler*innen, Praktiken vorzuschlagen, sowie ebenfalls Praktiken einzubringen, die sich nicht nur an Menschen richten, die bisher Veranstaltungen der Tanz- und Performance-Szene besuchen, und wir ermutigen dazu, Praktiken vorzuschlagen, deren Mitmachende nicht oder nicht ausschließlich Menschen sind. Das Festival bietet einen Koproduktionsbeitrag, der sich nach der Anzahl der Praktiken-Initiator*innen richtet, sowie Hilfe bei weiterer Antragstellung für Förderung. Angestrebt wird außerdem, dass das Festival einen zentralen Raum bereitstellt, der kommunal oder nach Bedarf für die jeweiligen Praktiken genutzt werden kann. Unterstützung in der Suche spezieller Räume wird nach Absprache angeboten. IMPLANTIEREN ist ein zweijährig stattfindendes Festival, das von ID_Frankfurt e.V. (Independent Dance und Performance e.V.) veranstaltet wird und seit 2013 Grenzen der Performancekunst auslotet.

IMPLANTIEREN 2022/23: BEZIEHUNGSWEISEN eröffnet im September 2022 mit einer Auftakt-Veranstaltung und endet im Februar 2023 mit einer gemeinsamen Abschlussveranstaltung. Die Initiator*innen der Praktiken sind eingeladen, sich kollektiv am Gestaltungsprozess des Festivals zu beteiligen. Bewerbungen bitte bis zum 1.12.2021 an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Gerne beantworten wir Fragen zum Festival und/oder der Bewerbung, die ebenfalls an diese E-Mailadresse geschickt werden können.

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IMPLANTIEREN 2022/23: BEZIEHUNGSWEISEN CALL FOR PRACTICE Under the heading BEZIEHUNGSWEISEN [Ways of Relating] the festival IMPLANTIEREN 2022/2023 wants to rethink how we get together. To do this we would like to shift the focus away from a festival in which works of art are shown to the city public, towards a festival of shared practices. Practices usually disappear behind the results they produce. Especially in the performative arts, they often are invisible and vanish behind the finished performances. But a variety of historical and current artistic practices, a variety of activist activities, or alternative social and ecological practices can be equally surprising. Although those practices usually get little attention, they are no less articulated, they can be criticized, changed, and even invented. In addition, practices have a special political potential because they make something possible that performances often fail to do: By doing something together, by a common exercising of practices, communities are established not visible to the public eye. Today, the public sphere can be understood less and less as one normative public in which everything must be visible before the eyes of others. On the contrary, the normative gaze of the public often prevents things from flourishing.

With IMPLANTIEREN 2022/23: BEZIEHUNGSWEISEN, we want to question this notion of the public sphere and create a festival of semi-open spaces in which people engage in various activities for an extended period of time. We are interested in what communities and interests can grow this way. We are interested in what surprising relationships can form across supposed boundaries when people get together to do something together over a longer period of time. Producing (works of art) often leads to a state of exhaustion which makes it difficult to maintain relationships. A regular practice that is integrated in our daily routine could allow us to sustainably build something, care for others, or nurture what is important to us.

IMPLANTIEREN 2022/23: BEZIEHUNGSWEISEN calls artists, activists, researchers, and all kind of practitioners to propose practices that they consider important and worth sharing, and that they would like to initiate over a period of time from September 2022 to February 2023. We have a broad understanding of practice: It can be activism, reflection, self-help, artistic or bodily practice, celebration, subculture, and more. But it should be shared in a group and practiced over a period of time. We ask for the submission of an approx. one-page outline as well as a very rough budget, which specifies the number of initiators of the practice.  In the outline can be considered:
– Why is this practice of particular aesthetic or political significance or otherwise important to you?
– Whom is this practice adressing? How will participants be approached and what degree of public / exclusion of public is desired?
– How is the group organized? Will financial resources be distributed among participants, and if so, how?
– How often is the group expected to meet?

The center of IMPLANTIEREN 2022/23: BEZIEHUNGSWEISEN will be in Frankfurt, but we also encourage to propose practices that take place outside of Frankfurt, e.g. in Wiesbaden and Offenbach, as well as in rural areas. We also encourage non-artists to bring in practices that are not only aimed at people who are accustomed to attend events of the dance and performance scene, and we encourage to propose practices whose participants are not or not exclusively human. The festival offers a co-production fee based on the number of practice initiators, as well as help with further applications for funding. The festival aims to provide a space in Frankfurt that groups can use, if it is suitable for their practice. Support in finding other specific spaces will be offered upon consultation. IMPLANTIEREN is a biennial festival organized by ID_Frankfurt e.V. (Independent Dance und Performance e.V.) and has been exploring boundaries of performance art since 2013. IMPLANTIEREN 2022/23: BEZIEHUNGSWEISEN opens in September 2022 with a kick-off event and ends in February 2023 with a joint closing event. The initiators of the practices are invited to participate in the development process of the festival. Please send your application until December 1st 2021 to Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! If you have any questions about the festival and/or application please also write us to this e-mail address. We will be happy to get back to you.