Un_Becoming: Open Call
Frist: Donnerstag, 31. Mai 2018
Für die Gruppenausstellung "Un_becoming", die vom 23.bis zum 28. Oktober 2018 im SomoS Art House in Berlin stattfindet (zeitgleich mit dem Berliner Pornfilm Festival), ruft das SomoS-Kuratorenteam zu Bewerbungen für Performances und temporäre Installationen auf, die sich kritisch und radikal mit den folgenden Themen auseinandersetzen: • Die Schnittmengen von sexualisiertem, geschlechtlichem Körper und Technik.
• Die Schnittstellen zwischen den philosophischen Denkrichtungen Transhumanismus und/oder kritischem Posthumanismus auf der einen und Technik, Pornographie und Erotik auf der anderes Seite.
• Die Bandbreite zwischen hell und dunkel, die dystopische und utopische Perspektiven auf unsere von Technik bestimmten Sicht auf Sexualität und auf die Gesellschaft im weiteren Sinne miteinander verbindet.
Un_Becoming ist ein Wortspiel der englischen Bedeutung der Wörter to become ("werden") und unbecome ("unpassend", unangemessen", "unanständig"). Doch es ist mehr. Es beschreibt den Prozess der Überschreitung körperlicher Grenzen und stellt die Frage, wie die technisch kontrollierte Sichtweise auf die Gesellschaft das Bild vom Menschen beeinflusst. Es ist die Vorstellung, dass Pornografie unanständig ist; tabu, schockierend und nicht passend zum normativen und kapitalistischen Modell eines idealen Lebens, der perfekten Beziehung oder Sexualität. Es ist ein dynamischer, fließender Zustand; das (unangemessen) Werden und das Sein. Es ist die Fülle von Widersprüchen und Paradoxen, die Diskussionen um Pornografie und Technologie bestimmen: Distanz / Nähe, öffentlich / privat, Emanzipation / Unterdrückung, Utopie / Dystopie etc. Als solche ist es auch das Verständnis vom Werden als Konstruktion und der Unangemessenheit als Dekonstruktion. Wir laden Künstler ein, eine oder mehrere dieser Bedeutungen von Un_Becoming zu untersuchen.
Künstler könnten sich folgende Fragen stellen:
• Wie entwickeln wir uns angesichts der pornografischen Übersättigung und unserer technologisch kontrollierten Gesellschaft? Was wird (nicht) aus uns?
• Was passiert mit dem menschlichen Körper, wenn er bei Pornoproduktion und -konsum mit Technik in Form von Internet, Bildschirm, Videokamera, Sexspielzeug oder haptischen Geräten interagiert? Ist er immer noch auf andere menschliche Körper angewiesen oder können das Virtuelle und Digitale die gleiche Funktion erfüllen?
• Wie steht es um die menschliche Erotik, wie verändert sie sich angesichts der Technik, mit der Pornografie einhergeht?
• Inwieweit spiegelt virtueller Inhalt wider, was im wirklichen Leben passiert? Wie verschwimmen die Grenzen zwischen virtueller und realer Welt?
• Wie wird Pornografie als Werkzeug im Kapitalismus eingesetzt?
• Sind Pornografie und Erotik Produkte oder Akteure auf dem Weg in eine technologische oder gesellschaftliche Utopie? Oder Dystopie? Oder Beidem? Oder nichts davon?
Antworten darauf können persönlicher, gesellschaftlicher, futuristischer, nachdenklicher Natur sein ... Sie können auf tatsächliche Phänomene Bezug nehmen oder eigene Vorstellungen und Welten als Grundlage haben. Bewerbungen zu Un_Becoming sollten einen detaillierten Plan für die Kunstwerke enthalten. Wir suchen installationsbasierte Kunstwerke: Arbeiten, die temporär, partizipativ und / oder interaktiv sind, wie zum Beispiel Performances. Arbeiten, die langsam Gestalt annehmen, Arbeiten, die während der Ausstellung vor Ort entstehen und Arbeiten, die eine eigene Lebenswelt erschaffen oder diese Lebenswelt als Kulisse für eine Performance nutzen. Ausgewählte Künstler sind eingeladen, an einer Ausstellung im SomoS Art House in Berlin teilzunehmen, die vom 23. bis 28. Oktober zeitgleich mit dem Porn Film Festival Berlin stattfindet. Die Künstler müssen während dieser Zeit in Berlin verfügbar sein. Um sich einen Eindruck zu verschaffen, schauen Sie sich bitte die Ausstellung des Vorjahres an: The Beholder.
- Tags: Ausstellung, Performance, Thema